Rumpfbau klassisch

    Es gibt 29 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Rene.

      Rumpfbau klassisch

      Vorab, der Plan ist von Harhaus und wurden käuflich erworben - aber unterliegt dem Copyright.
      Deswegen untersage ich hiermit jegliche Nutzung meiner Bilder vom Plan, sie dienen nur der Anschauung.



      So dann wollen wir mal.

      Also Kiel-oben-bau Weise heißt, der Rumpf wird verkehrt rum gebaut.
      Die einzelnen Spanten habe ich als erstes Mal aus dem Plan gezogen.



      Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten.

      Ich nutze eigentlich immer die Variante mit Butterbrotpapier und pause mir die Spanten einfach durch.



      Man kann auch den Plan auf den Kopierer legen und entsprechend viele Kopien machen und dann ausschneiden.
      Nur, ist der Spantenriss größer als A4 wird das schon nix mehr.
      Obendrein hat man alle Linien drauf, was schnell unübersichtlich wird.

      Gehe ich später noch kurz drauf ein. *

      Also sind jetzt ca 3h erstmal nur zeichnen angesagt.
      Ich nutze dafür gern 3 Referenzlinien.



      Mittellinie, dann eine WL (Wasserlinie) und die Grundlinie.
      Bei der WL kann man jede x beliebige nehmen, Hauptsache sie läuft durch jeden Spant.

      Ich nutze dafür die CWL oder KWL (konstruktive Wasserlinie).
      Diese Linie gibt den errechneten Tiefgang von Schiff an und ist auf (fast) allen Spanten im Spantenriss zu finden.

      Die Grundlinie ist eigentlich die Linie, auf der sich der Kiel befindet wenn man den Rumpf wieder rumdreht.

      Ich ziehe mir eine weitere Linie außerhalb vom Spantenriss.



      Der Abstand zwischen dieser Konstruktionslinie und der KWL muss immer der selbe sein.
      Auf dieser Linie steht später der Spant auf der Helling (das Brett, auf das die Spanten zum Schluss verschraubt werden.)

      * Deswegen auch das Abzeichnen, die Kontrolle ist da wesentlich einfacher

      Wenn alle Spanten auf's Pergament übertragen sind werden diese auf 4mm Sperrholz geklebt, ausgeschnitten und verschliffen.

      Das wird mein nächster Schritt sein, momentan liegt der Papierhaufen zwischen 2 Brettern, da sich das Pergament gern zusammen rollt.

      Nun muss man aber beachten, das die Spanten im Spantenriss das Außenmaß des Schiffes sind, d.h. die Materialstärke der Beplankung (Außenhülle) muss noch abgezogen werden.

      Ich hatte bei einfachen Rümpfen die Materialstärke bereits in der Zeichnung schon abgezogen.
      Ging- ist aber recht ungenau geworden. Hat man sehr schnell gemerkt, als ich den Strak ( das bedeuten das man die Stirnflächen der Spanten in den entsprechenden Winkel schleift) geschliffen habe.

      In diesen Fall wird der Spant ausgeschnitten, geschliffen, und um die Materialstärke reduziert. Ist zwar doppelte Arbeit, wird aber genauer.

      Mittlerweile haben die Schablonen ihren Platz auf dem Sperrholz.
      Jetzt geht's ans ausschneiden und weiterbearbeiten.
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      Moin Rene,
      also einfach mal schnell den "Like"-Button gedrückt geht ja nun auch nicht- aus Sicht eines Esseckentyrannen; auch nehme ich nicht in der "ersten Reihe" platz, sondern in einer der Hinteren.
      Es hat den Vorteil, dass ich bei Spanabhub saubere Klamotten behalte und dennoch ein sehr gutes Sichtfeld habe. Auch wäre der Weg zur Werkbank für Leute näher dran, erheblich kürzer und somit einfacher als helfende Hand gerufen zu werden ... :saint:

      Ein schönes Projekt und ich wünsche Dir viel Spaß bei den "Arbeiten" :00000436:
      Die Arbeit, die Maße zu "Papier" zu bringen und dann aufzukleben, machte ich mir bei dieser Art der Rumpferstellung nicht, sondern griff die Maße mit einem z.B. verwendeten Zirkel ab und wurden dann direkt als Anriss übertragen. Nachmessen muss man ja eh, wenn keine Toleranzen im unermesslichen Universum auftreten sollen ... :00000436:
      ... denn "hau rein Kartoffel.
      Gruß Thomas :diablo: ( :freunde: )
      ... also Mann nehme einen einen handelsüblichen Zirkel mit Rädchen Verstellung - ist natürlich am Besten - und rüste diesen mit zwei Stahlspitzen aus, statt einer Zeichenmine.
      Dann überträgt man die Schnittlinien des Spantenrisses vom Plan direkt auf das zu spanende Material. Immer von der Mittellinie ausgehend zum jeweilig zu erstellenden Spantaußenriss.
      Die so markierten Punkte können dann mittels Reißnadel ins Material geritzt werden und sind beim Sägen, wie beim Nachbearbeiten viel besser sichtbar, als ein Strich mit Bleistiftmine.
      Hilfreich ist hier auch ein Kurvenlineal ....
      Ich will mal schauen, ob ich von meinen Arbeiten am Metallmodell Titanic 1:100 noch anschauliches Bildmaterial besitze.
      (Könnte aber erst wieder zum kommenden WE hier tätig werden, denn momentan stehen leider sehr kurzfristige, regelmäßige Fahrten ins Krankenhaus an, da in der Familie ein Ernstfall vorliegt.)
      Gruß aus der Essecke- Thomas :freunde:
      Moin Rene,
      .. nun; es geht ja nicht um Schnelligkeit, sondern eher um Genauigkeit. :saint:
      Ich habe feststellen dürfen, dass genaue Vorbereitung manchmal etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt, nach Hinten heraus, man aber bedeutend fixer an das Ziel gelangt.
      Ich erinnere da nur an die Metall-Bismarck und den etwas auseinander klaffenden Rumpf ... :winki:
      ... oder schnell verlegte Holzleisten und anschließendes Schleifen und spachteln eines Rumpfes; sorgsames Arbeiten zu Beginn erspart so manche Mühen im Anschluss.
      Aber das muss jeder für sich entscheiden- nicht wahr lieber Freund.
      Gruß Thomas :diablo:
      Jap, dem ist so...

      Ein guter Modellbauer hat mir mal gesagt
      "Arbeite so genau wie möglich - ungenau wird's von allein"

      Aber ich greife gern auf (für mich) erprobte Techniken zurück, womit ich deine nicht in Abrede stellen möchte.

      Aber bei bestimmten Bauteilen werde ich bestimmt noch mal auf deine Technik zurückgreifen.

      Grade deshalb, weil ich im Bugbereich die Spanten gleich als Schanzkleidstützen durchziehen möchte.
      Da stellt sich dann die Herausforderung, mit 2 unterschiedlichen Tolleranzen arbeiten zu müssen. Die Beplankung ist mit 3mm geplant, (Rohmas 4mm) - Schanzkleid 1,5mm.

      Rene schrieb:

      Ein guter Modellbauer hat mir mal gesagt
      "Arbeite so genau wie möglich - ungenau wird's von allein"


      :gutenmorgen: Rene,
      ÄÄh- Ja- Nee; ein Widerspruch in sich selbst :winki:
      Ein guter Modellbauer führt keine ungenauen Arbeiten aus. Zwar auch mit Toleranzen, aber ...
      Ein Bauschlosser arbeitet beim Zaunbau mit anderen Toleranzen, als z.B. ein Feinmechaniker für anspruchsvolle Apparaturen. :whistling:
      Gruß Thomas
      - du machst das schon - :freunde:
      Joar, im Moment eher weniger da meine neue Bandsäge grade den Dienst verweigert.
      Ich schnippel so schön vor mich hin auf einmal macht meine Sage huiiiii...

      Erstmal großes staunen und Notaus...
      Band ganz, aber locker
      OK... Erst dachte ich, das mit das Band von der Rolle gelaufen ist, aber nein.

      Fehlersuche...

      Es stellte sich dann raus, das sich die Bandage der Antriebsrolle raus ist.
      OK wieder rauf gefummelt, Band drauf, Säge an, 4 Umdrehungen und Huiiii...

      Jut hällt nicht, also ganz zerlegen.
      Gesagt getan, Band war nur mit 3 kleinen Punkten verklebt, also erst Mal vollflächig mir Pattex geklebt.
      Nachher Mal schauen ob's hällt...
      Heute ging's es etwas weiter.
      Aus den Schablonen wurden nun endlich die eigentlichen Spanten.

      IMG_20220619_143215.jpg

      Dafür habe ich mir für die Bandsäge einen Anschlag gebaut.
      Das kleine Kugellager habe ich mir von einem alten Holzfräser geborgt.
      Passendes Kupferblech hatte ich noch. Ging erstaunlich gut, hatte ich so nicht erwartet.

      IMG_20220619_203003.jpg
      IMG_20220619_203038.jpgIMG_20220619_203144.jpg

      Im vorderen oberen Bereich (Schanzkleid) müsste ich einen andere Materialstärke berücksichtigen. Daher auch der Absatz.

      IMG_20220619_211619.jpg

      Beim Rest wurden die 3mm umlaufend abgezogen, bzw. abgeschnitten (mittels meinem.Anschlag)

      Anschließend wurden die Spanten grob verschliffen.

      Der Feinschliff (das Straken) kommt, wenn der komplette Spantensatz auf dem Montagebrett ( Helling) steht.
      IMG_20220619_211613.jpg
      Dateien
      Weiter geht's...

      Um einen Rumpf zu bekommen müssen die Spanten ja aufgestellt werden.

      Dazu benutze ich ein Brett ( Helling)

      Als erstes übernimmt man dafür die Position der Spanten aus dem Wasserlinie Riss.
      Dann werden die Spanten möglichst winklig und lotrecht auf die Helling geschraubt.
      Is etwas fummelig - sollte schon möglichst genau sein.
      Anhand der einzelnen Linien auf den Spanten sieht man schon ob's genau wird.
      Umso genauer man bis jetzt gearbeitet hat, je mehr Schleiferei erspart man sich später.

      Als nächstes wird der Kiel und das Totholz eingearbeitet...

      Das ist das einzigste Teil am Rumpf wo ich ohne Maßabzug arbeite. Viele machen das nicht, ich komme so besser klar.
      Dateien
      So der Kiel ist auch fertig und angepasst.

      Ich werde im Bugbereich noch 2-3 Schablonen aus dem WL Riss in den Bug basteln und dann kann dieser auch schon verklebt werden.

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      Eventuell ziehe noch ein oder 2 Stringer ein. Muss ich mal schauen...

      Die Wellen laufen zimlich flach, nach grober Messung sollte aber ein 400er Motor mit 35er Schraube passen.
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      Und wieder etwas weiter.

      Mittlerweile ist der Strak fertig und ich habe mit Gedanken um die erste Leiste gemacht.

      Normalerweise fange ich immer an der CWL an. Diese liegt bei dem Pott aber ziemlich weit unten.

      Also habe ich den Übergang zum Schanzkleid /Knick genommen und mir die Höhen einfach auf die anderen Spanten übertragen.

      Gestern habe ich noch die Schablonen für den Bug abgenommen.
      Nachdem die angepasst waren, hier auch wieder ohne Maßabzug, würde der Kiel verklebt.

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      OK weiter im Text.
      Beim Rumpfbau ist vieles zu beachten...
      Schärfen der Leisten zb. D.h. das die innere Kante der Leiste gebrochen wird, damit sie sich besser an die Rundung anpasst.
      In meinem Fall nicht nötig, da die Abachileisten jeweils abgerundete Kanten habe. Ich schneide die 18mm breite Leiste lediglich mittig durch und habe damit eine runde und eine winklige Kante.

      Dann ist zu beachten, das man den Rumpf gleichmäßig beplant.
      Bedeutet man verarbeitet IMMER die gleiche Anzahl leisten Steuerbord (rechts) & Backbord (links)
      Würde man eine Seite komplett beplanken, würde sich der Rumpf wie eine Banane verziehen.
      Deswegen IMMER beidseitig gleiche Anzahl.
      Dateien
      Ahoi Rene,
      schöne Fortschritte und auch gut beschrieben.
      - ich gehe hier mit Dir konform; möchte Deine Ausführungen aber noch etwas ergänzen: Wechselseitiges Beplanken und Fixieren der Leisten.
      Hier verarbeite ich zu Beginn eine Plankenreihe. Fixiere diese mit ober- / unterseitig gehefteten Holzleisten und klemme so die zu verlegende Planke ein. -Die Planke wird also nicht mit einem Drahtstift fixiert. Die so geklebte Planke darf mindestens 24 Stunden am Rumpfgerüst aushärten, ehe es mit einer weiteren Plankenreihe weiter geht.
      Ferner werden die Stirnkanten der Planken leicht negativ zum Rumpfgerüst abgeschrägt. Es hat den Vorteil, dass die neue Holzplanke leicht unter die zuvor geklebte Plankenreihe geschoben werden kann und so die Holzleiste an das Rumpfgerüst gedrückt wird.
      Leistenüberstände in manchen Rumpfabschnitten können somit vermieden werden und es entsteht ein gleichmäßiges oberflächliches Rumpfbild. Übermäßiges Schleifen und Spachteln kann dann zumeist entfallen- insbesondere, wenn Rümpfe hergestellt werden, die ein Plankenbild erfordern.
      Wenn gewünscht, kann ich hier in Deinem schönen Bericht natürlich auch mit entsprechendem Bildmaterial für weitergehende Infos aushelfen ... :winki:

      Weiter so Rene; bringt Spaß Dir hier über die Schulter zu schauen/ lesen.
      Gruß Thomas
      Hallo Thomas.

      Kannst du gern machen. Aber das von dir beschriebene mache ich ja. Das ist das Schärfen.

      Und da ich sehr günstige Abachi-Tapetenleisten ergattern konnte haben die schon die Rundung.

      Und das schleifen ist so oder so nötig.
      Ich habe daher ja auch diesmal 4mm gewählt
      Ah weil ich die leisten in der starke bekommen habe und
      B weil ich mit 2mm Übermaß arbeite.